Ruhe bewahren! Ansagen beachten
Justizirrtum – doch kein antifaschistischer Grundkonsens im GG?
Der Bund der Vertriebenen hat es geschafft: Die Charta der Heimatvertriebenen wird Gründungsdokument der Bundesrepublik. Damit tritt zugleich eine neue Auslegungsmaxime für das GG in Kraft: »Wir verzichten auf Rache und Vergeltung, aber unsere Häuser hätten wir trotzdem gern zurück.«
Diese Flüchtlinge waren, oh Verzeihung sind »deutschen Blutes« (Art. 116 GG) und daher natürlich berufene Träger der Leitkultur. Die auf Lampedusa Festsitzenden aus Nordafrika dagegen, sind nicht mal am zweiten Weltkrieg schuld und gehören damit auch nicht zu »uns«. Sie entstammen ja noch nicht einmal den deutschen
Wahre Inhalte liefert in dieser schwierigen Zeit made by Bundesbank allein die deutsche Antwort auf Adam Smith und Samuel Huntington, der Wirtschaftsanalytiker, Kulturantroposoph und Ernährungsberater in Personalunion: (nein, nicht Renate Künast)
Thilo Sarazzin. Mit seinen scharfsinnigen, interdisziplinären Überlegungen, niedergelegt in einem Buch, das inzwischen fast jede_r gekauft, aber niemand gelesen hat, gehört seine Familie unzweifelhaft zum deutschen Kulturkreis, einmal abgesehen von dessen Nachwuchs. Während seine Mutter mit den kleinen Charlottenburger »Suzukis« ringt, gefällt der Filius sich darin, in
der sozialen Hängematte zu schaukeln. Diese ist mit 5 (in Worten: fünf ) Euro mehr im Monat so richtig kuschelig geworden. Wir fragen uns natürlich, wie viel ist dran an Thilos Thesen oder besser: Wie viel ist echt?
Auch eine andere Karriere aus dem sarazzinschen Bilderbuch verweilt fürs Erste in seiner seit 1158 durch Raubrittertum gefütterten Matratzengruft. Und das alles nur, weil der wissenschaftliche Dienst des Bundestages falsch zitiert hat. Der eigentliche Skandal ist doch nicht die Verschleierung des Kundusbombardements, seine krude Personalpolitik oder die glamourösen Fernsehshows im Fronteinsatz, sondern der bittere Umstand, dass er sich für diese Schlechtleistung seiner Ghostwriter, wohlmöglich sogar _innen, nicht einmal vor dem Arbeits- oder Zivilgericht schadlos halten kann. Armes Deutschland.
Wir von der Humboldt-Universität sind über solche Entwicklungen natürlich mehr als beruhigt. Verschiebt sich doch die ganze peinliche Debatte um wissenschaftlichen Diebstahl (sic!) endlich wieder von unserer altehrwürdigen Alma Mater hinter die fränkischen Hügel, die daraufhin prompt wieder der Exzellenz verfällt. Bayreuth kann es nicht mehr werden.
Wen interessiert da schon, wer sonst auf der Welt noch kurz vor dem Rücktritt steht. Oder wo von einer neu entdeckten gesellschaftlichen Wirkungsmächtigkeit, noch nicht völlig ausgelatschte, wohlzitierte Wege versucht werden? Naja, steht bestimmt auch alles schon in diesem Buch…
Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe...
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